Wenn der Schnee schmilzt und das erste zarte Grün aus dem Waldboden sprießt, beginnt für Berufsjägerinnen und Berufsjäger in Oberösterreich eine besonders intensive und verantwortungsvolle Zeit im Jahr. Der Frühling bringt nicht nur neues Leben in den Wald, sondern auch eine Vielzahl an Aufgaben mit sich, die für den Jagdbetrieb und das Wohl unserer heimischen Wildtiere von zentraler Bedeutung sind.
Aufbruch in eine neue Saison
Nach dem Winter muss das Revier begutachtet und vorbereitet werden. Berufsjäger kontrollieren Zäune, Wildäcker und Jagdeinrichtungen auf Winterschäden, sorgen für die Instandhaltung von Hochständen und Wildruhezonen und prüfen Wildwechsel und Fährten, um Rückschlüsse auf den aktuellen Wildbestand zu ziehen.
Leck- und Salzsteine – Mineralienquelle für Wildtiere
Besonders wichtig ist im Frühling die Versorgung des Wildes mit Mineralien. Salz- und Lecksteine werden gezielt in den Revieren verteilt oder erneuert. Diese dienen Reh-, Rot- und Schwarzwild als wichtige Quelle für Mineralstoffe wie Natrium, Magnesium und Kalzium – Elemente, die gerade in der Setzzeit (Geburtszeit) und beim Geweihaufbau der Hirsche eine große Rolle spielen.
Durch das gezielte Platzieren der Salzsteine können Berufsjäger das Wild lenken und dabei helfen, Wildschäden in der Landwirtschaft und an Forstflächen zu reduzieren. Auch das gezielte Beobachten an diesen Plätzen liefert wichtige Daten für das Wildtiermanagement.


Wildschutz und Aufzuchtzeit
Mit dem Frühling beginnt auch die sensible Phase der Jungenaufzucht. Berufsjäger sorgen für Ruhe in den Revieren, klären Spaziergänger über die Bedeutung von Leinenpflichten auf und beobachten das Verhalten von Wildtieren, um frühzeitig Auffälligkeiten zu erkennen – sei es durch Krankheiten, Störungen oder natürliche Feinde.
Besonders im Fokus stehen dabei bodenbrütende Vogelarten und die ersten Kitze. Aufklärungsarbeit, behutsames Eingreifen und das Einhalten von Wildruhezonen sind hier entscheidend.
Pflege, Planung und Prävention
Neben der Wildversorgung und Revierpflege sind Berufsjäger auch im Frühling in der Planung des Jagdjahres aktiv: Abschusspläne werden erstellt, jagdliche Einrichtungen werden vorbereitet und die Zusammenarbeit mit Behörden, Waldbesitzern und Jagdgenossenschaften wird koordiniert.
Auch Schulungen und Wissensweitergabe – etwa an Jagdschüler oder neue Jagdaufseher – gehören in diese Zeit.
Fazit
Die Arbeit der Berufsjäger im Frühling ist vielseitig, naturverbunden und voller Verantwortung. Sie bildet das Fundament für ein gesundes Wildvorkommen, ein funktionierendes Jagdwesen und ein harmonisches Miteinander von Mensch, Tier und Natur. Wer glaubt, dass nach dem Winter Ruhe einkehrt, irrt: Für Berufsjäger beginnt nun eine der wichtigsten Zeiten im Jahr.